Auf der Fahrt zu einer Beerdigung in Südfrankreich entdeckt Bestatter Louis in seinem Leichenwagen den körperlich behinderten Studenten Igor, der Platon zitiert: Philosophieren bedeute, sich im Sterben zu üben. Da sind sie aber schon 150 Kilometer entfernt von Lausanne. Die Idee zu dieser charmanten Komödie mit philosophischem Überbau entstammt der realen Freundschaft zwischen Schauspieler und Regisseur Bernard Campan („Alles kein Problem!“) und dem Philosophen Alexandre Jollien, der mit zerebraler Kinderlähmung geboren wurde. (Frankreich 2022, Länge: 92, FSK: 6)
Der neue Film von Pedro Almodóvar ist ein Drama um Mutterschaft und gleichzeitig ein Film über Spaniens grausame Vergangenheit mit Penélope Cruz und Milena Smit in den Hauptrollen. The Hollywood Reporter schreibt, Almodóvars Film sei erneut von unbeschreiblicher Schönheit und zeige, dass niemand die Ausdruckskraft von Farbe und Design so nutze wie der spanische Regisseur. (Spanien 2021, Länge: 123 Minuten, FSK: 6)
Der Film „TRANS – I Got Life“ bietet selten gesehene, ehrliche Einblicke in das häufig zerrissene Lebensgefühl von trans Menschen und in die komplexen psychischen, hormonellen und chirurgischen Aspekte ihrer Transition.
Quelle: www.paterson-derfilm.de
Am Freitag, dem 4. November 2016 um 19:30 Uhr zeigen wir den Dokumentarfilm Landstück von Volker Koepp. Der Regisseur wird anwesend sein. Der Eintritt beträgt 6 Euro.
KURZINHALT
Im Nordosten Deutschlands wird seit Jahrhunderten Landwirtschaft betrieben. Die weitgeschwungenen Felder der Uckermark reichen bis zum Horizont.
Als die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR abgewickelt wurden, konnten sich die Äcker erholen. Naturschutzgebiete sind entstanden und bäuerliche Familienbetriebe betreiben ökologischen Anbau. Doch die globale Gier nach Land hat auch den Norden Brandenburgs erreicht. Der Staat verkauft das Land inzwischen an ortsfremde Großinvestoren. Monokulturen, Windräder, Tiermastbetriebe, und Biogasanlagen verändern das Landschaftsbild.
Volker Koepps Film handelt vom Leben der Menschen in dieser dünnbesiedelten Gegend. Er besucht seine unmittelbaren Nachbarn, Dorfbewohner, Zugezogene, Landwirte und Umweltschützer. Sie erzählen von ihrem Alltag, ihren Sorgen und Visionen. Seit Fontane wissen wir, dass in jedem märkischen See auch die Erschütterungen der Welt zu erkennen sind.
PRESSENOTIZ
Landstück wurde in einer seit Jahrhunderten als Agrarland genutzten Kulturlandschaft im Nordosten Deutschlands gedreht. Hier in dieser hügeligen Endmoränenlandschaft Brandenburgs entstanden vor 15 Jahren auch Volker Koepps Filme "Uckermark" (2002) und ganz in der Nähe vor 40 Jahren "Das weite Feld" (1976). Sie erzählen von historischen Veränderungen und dem Leben der Menschen.
Landstück nimmt diesen geschichtlichen Bogen auf und setzt Landschaftsbilder, Lebensläufe und den Alltag der Menschen damals und heute in Beziehung zueinander. Ein Film über Vergangenheit und Gegenwart und das Verhältnis von Mensch und Natur.
FILMINFORMATION
Landstück, ein Film von Volker Koepp
Deutschland 2016, 122 Minuten, deutsche Originalfassung
Weltpremiere: Internationale Filmfestspiele Berlin 2016, Sektion Berlinale Forum.
Deutscher Kinostart: 3. März 2016
Regie: Volker Koepp
Kamera: Lotta Kilian
Montage: Christoph Krüger
Musik: Ulrike Haage
Buch: Barbara Frankenstein, Volker Koepp
Redaktion: Rolf Bergmann
Ton: Andy Michaelis
Mischung: Robert Jäger
Titel: Moritz Koepp
Farbkorrektur: Vera Younan
Herstellungsleitung: Jana Cisar
Produktionsleitung: Fritz Hartthaler
Produktionsleitung RBB: Rainer Baumert
Filmgeschäftsführung: Karin Fiedler
Postproduktion: Konterfei, Cine Plus, Interaudio, Babelfisch
Eine Produktion von Vineta Film und Rundfunk Berlin-Brandenburg, gefördert durch Medienboard Berlin-Brandenburg, Deutscher Filmförderfonds, Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern, mit freundlicher Unterstützung der DEFA-Stiftung.
Mit:
Familie Sydow, Familie Pophal, Hannchen Henning, Gisela Rinas, Rosi Rinas, Lucie Triebe, Angelika Milz (Herrenstein), Stefan Palme, Caroline Riesing (Wilmersdorf), Larissa Rosa Lackner (Böckenberg), Rolf Henke, Hans-Martin Meyerhoff, Uta Kietsch (Temmen), Marko Hönicke (Kaakstedt), Thomas Rosié (Voßberg). Und Michael Succow.
Filmzitate aus:
Das weite Feld (1976), Kamera: Christian Lehmann; Uckermark (2002), Kamera: Thomas Plenert.
im Verleih der Edition Salzgeber
Freitag, 09.09.2016, 19:30 Uhr - Kommunales Kino: Ginger und Rosa (Kanada / Dänemark / Großbritannien / Kroatien 2012). Geschichte einer Mädchenfreundschaft zwischen Kaltem Krieg und sexueller Revolution im London der 60er Jahre. Gingers Mutter sieht die aufsässige Rosa als schlechten Einfluss auf ihre Tochter an, während Gingers Vater auch in politischer Hinsicht eine wichtige Bezugsperson für die Mädchen ist. Bis sich Rosa auf eine verhängnisvolle Affäre mit ihm einlässt (91 Minuten, FSK 12). Eintritt: 6 Euro
(Ulrich Sonnenschein, www.epd-film.de)
Günter Lippmann: „Da das bei den Ökofilmen auch eine Rolle spielt, kann ich zusammenfassen: Seit dem Abbruch des Diplomfilms zieht sich die Behinderung meiner Arbeit wie ein roter Faden durch meine beruflich Biografie. Immer wieder gab es Schwierigkeiten, Zensureingriffe massivster Art oder Behinderungen die dann letztendlich zu Abbrüchen geführt haben." (aus einem Gespräch mit der Filmhistorikerin Dr. Christiane Mückenberger, zitiert nach: Das Prinzip Neugier / Defa-Dokumentarfilmer erzählen, Verlag „neues leben“)
Christiane Mückenberger: Du hast dich, als du wieder angefangen hast zu arbeiten, mit einem Thema befasst, bei dem eigentlich klar war, dass du wieder Schwierigkeiten bekommst.
Günter Lippmann: Es gab im Defa-Studio 1980 einen Hinweis vom Ministerrat, man solle sich doch einmal um Recycling kümmern, in der DDR hieß dass Rückgewinnung von “Sekundärrohstoffen“. Diese Anfrage lag in der Arbeitsgruppe „Information“ schon lange herum. Das hat man mir angeboten. Die Maßgabe war darzustellen, wie toll das alles ist, wenn man Dinge zurückgewinnt, dass es ökonomisch sinnvoll ist, dass es eine kluge Entscheidung der Partei ist. Mit diesen Vorgaben sind wir losgefahren und haben Dinge entdeckt und uns heraus gesucht, die sowohl als auch waren, Rückgewinnung von Stoffen und ungeheure Belastungen der Umwelt. … Diese Kehrseite der Medaille, der ökologische Aspekt wurde der durchgängige und spannende, der aber auch wieder die Zensur auf den Plan rief.
Christiane Mückenberger: Dein Film „Goldgruben“ ist abgenommen worden und 1981 im Kino gelaufen. Hast Du da eine Reaktion erlebt ?
Günter Lippmann: Viele. Diese Kinovorfilme waren ja immer gekoppelt mit bestimmten Spielfilmen und liefen mit ihnen in allen Filmtheatern durch, so wie der Einsatzplan vom Progreß-Filmverleih das vorsah. Bei „Goldgruben“ gab es eine leicht absurde Kopplung mit „Lady Chatterleys Liebhaber“ was aber dazu führte, dass viele Leute in's Kino gingen und auch „Goldgruben sahen. Dann kehrte sich das um, die Leute gingen ins Kino um vor allem „Goldgruben“ zu sehen.
In dem Film spielt eine gigantische Buna-Halde eine große Rolle, auf die Abfall aus der Karbidproduktion, Karbidkalkhydrat, gepumpt wird. Dieser Buna-Kalk ist unter bestimmten Bedingungen als Baustoff verwendbar. Der größere Teil aber wurde mit Wasser versetzt und auf die Halde gespült. Diese Halde war etwa 200 Meter von einem Dorf entfernt und wuchs und wuchs und wuchs. Uns haben Fachleute vor Ort gesagt, dass sie Angst haben, wenn das einmal ins Rutschen gerät, begräbt die Schlammlawine das ganze Dorf. Auf Halde gespült wurde das, weil die Deutsche Reichsbahn nicht genügend Waggons für den Abtransport zur Verfügung stellen konnte. Irgendwann ging auch der Verkehrsminister Kramer ins Kino, weil er „Lady Chatterleys Liebhaber “ sehen wollte, und sah die Misere in Buna. Der lief dann Sturm und schaffte es über seine Kanäle, dass der Film entkoppelt und aus der Verleihstrecke herausgenommen wurde.
Dagegen gab es natürlich Einwände, auch vom Studio, es kam zu dem Kompromiss, der Film dürfe in Matinee-Veranstaltungen gezeigt werden. Mit der Auflage, dass Erklärungen abgegeben werden. Man wollte dem Film einen „Beipackzettel“ geben: Warnung vor schädlichen Nebenwirkungen. Was dazu führte, dass der Progreß Film-Verleih von den Bezirksfildirektionen aufgefordert wurde noch mehr Kopien zu ziehen. Es gab also plötzlich die doppelte Anzzahl von Kopien, mit dem Ergebnis, dass der Film über eine Million Zuschauer hatte, die höchste Zahl damals. Sie hatten das Gegenteil erreicht. (ebenfalls zitiert nach Das Prinzip Neugier)
Christiane Mückenberger: 1986 entstand „Kostbares Naß“ über die Verseuchung des Wassers; ein Film mit ebenfalls sehr guten Zuschauerzahlen.
Günter Lippmann: Die Verunreinigung der Flüsse war ein wichtiges allgemeines Thema, das auch in den immer mehr entstehenden Umweltgruppen eine Rolle spielte. Das war unser erster Ansatzpunkt, und das wurde plötzlich im Studio akzeptiert. Es gibt ja auch eine Reihe von Beispielen wo man zunächst Mitstreiter im Studio hatte. Problematisch wurde es dann, wenn Einwendungen von außen kamen oder wenn besondere Scharfmacher im Studio Wind von einer Sache bekamen, die nicht sein sollte. Wir bekamen den Stoff in den Plan und haben mit den Recherchen begonnen. Das lief dann relativ gut, nach einigen Änderungsauflagen wurde der Film zugelassen und kam in die Kinos.
Ich habe dann zunehmend Kontakt zu den verschiedenen Umweltgnppen in Berlin und Potsdam gehabt: ARGUS in Potsdam und in Berlin die Umweltbibliothek und eine Gruppe für Stadtökologie in Köpenick, die auch meine Filme gezeigt haben.
Auf solchen Veranstaltungen haben wir einige der sogenannten Untergrundfilmer kennengelernt. Dabei enstanden kontroverse Diskussionen. Als klar wurde, dass wir von der DEFA kommen, wurden wir beschimpft. Da fiel das Stichwort „nützliche Idioten“, was man - zumal im Rückblick - gar nicht widerlegen kann.
Es gibt eine verrückte Geschichte, die das verdeutlicht: 1987 gab es im Zuge der Brandtschen Annäherungspolitik das gemeinsame Positionspapier von SPD und SED. In der Vorbereitungsphase haben sich Arbeitsgruppen in Berlin getroffen, und der SPD-Delegation sind ohne unser Wissen und ohne unsere Beteiligung die drei Umweltfilme, die bis dahin existierten, gezeigt worden, um zu belegen, wie toll in der DDR mit ökologischen Fragen umgegangen wird. Sie haben das, was sie eigentlich verhindern wollten und bekämpft haben, dann in der entstandenen verstümmelten Form als Beleg für sich genutzt. (ebenfalls zitiert nach Das Prinzip Neugier)