Gastspiel der Uckermärkischen Bühnen Schwedt: Beate. Der Orgasmus vor Gericht

Schlaglichter auf das Leben der Sexshop-Erfinderin Beate Uhse
Am Samstag, dem 13.06.2015 um 20 Uhr gastieren die Uckermärkischen Bühnen Schwedt mit dem Stück Beate. Der Orgasmus vor Gericht im Heidekrug.

Unter dem Titel "Beate. Der Orgasmus vor Gericht" wirft Autorin Sandra Pagel ein Schlaglicht auf das Leben der Sexshop-Erfinderin Beate Uhse. Die Mutter Courage des Tabubruchs hat in zwanzig Jahren 2000 Anzeigen wegen Nötigung und Unzucht erhalten. Das Stück "Beate" macht die Peinlichkeit der Gerichtsprozesse deutlich und lässt die Zuschauer staunen: So unaufgeklärt war Deutschland in den 50-er und 60-er Jahren?
Dabei wird das Theater samt Publikum zum Gerichtssaal. Ein sexuell verklemmter Staatsanwalt (Uwe Heinrich) reicht empört erotische Literatur an die Zuschauer weiter. Beate Uhses Anwalt (Uwe Schmiedel) ruft einen Sachverständigen nach dem anderen auf, um das Recht auf "Fachgeschäfte für Ehehygiene" zu erkämpfen.
Schauspieler Conrad Waligura beweist eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit und schlüpft in eben jene Sachverständigen-Rollen. Gerade ist er noch glatt gegelter Gerichtsdiener, da erschafft er durch Perücken- und Haltungswechsel den durchgeistigten Literaturprofessor und wenig später den Biologen, der den Orgasmus als Lebenselixier anpreist.
In der Titelrolle agiert Alexandra-Magdalena Heinrich. Sie verleiht ihrer Beate Uhse eine große Würde.
Dem kleinen Ensemble um Regisseurin Sonja Hilberger gelingt ein kluger, witziger Abend. Dieser haut nicht auf die Pauke, obwohl genau dieses Lied am Ende erklingt. Beate Uhse und ihr Anwalt haben wieder einmal vor Gericht gewonnen. Verhalten singen sie "Heute haun' wir auf die Pauke". Der Staatsanwalt flieht aus dem Saal. (MOZ, 23.11.2014)
geschrieben von gisbertamm am 01.09.2014 | 22:18 Uhr
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